Geoanwendung „Orte der Repression in Sachsen-Anhalt 1945-1989“ freigeschaltet
Die Behörde der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalts zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (LzA) hat am 9. November 2021 anlässlich des 32. Jahrestags des Mauerfalls eine auf der Technologie des Sachsen-Anhalt-Viewers basierende Geoanwendung „Orte der Repression in Sachsen-Anhalt 1945-1989“ veröffentlicht.
Die interaktive Kartenanwendung wurde in einem Gemeinschaftsprojekt der LzA und des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt (LVermGeo) mit dem Ziel entwickelt, historische Orte der Repression auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, zu erinnern und zu sensibilisieren.
In einem Projekt im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres hat die LzA ca. 430 Datensätze aus verschiedenen Datenthemen (z. B. Spezialheime, Haftorte der DDR, Zwangsaussiedlungen, Todesopfer) erfasst, wobei Recherchen aus diverser Fachliteratur aber auch aus Gefangenenakten der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen als Quellen dienten.
Mit dieser Datensammlung als Ausgangspunkt hat das LVermGeo unter Verwendung der Technologiekomponenten des Zentralen Geodatenkotens Sachsen-Anhalt (ZGDK) die Daten in folgenden Schritten aufbereitet:
- Strukturierung der Daten in einer zentralen Tabelle unter Beachtung einheitlicher Attributwerte,
- Geocodierung und Transformation der Daten zur Überführung in die Geodatenbank am ZGDK (Abb. 1),
- Analyse der Transformationsergebnisse und Symbolisierung in einem GIS-Projekt,
- Generierung eines Web-Services zur Weiterverarbeitung in der Kartenanwendung und
- abschließende Konfiguration der Kartenanwendung.
Die Kartenthemen ermöglichen sowohl eine Auswahl nach den Kategorien der Repressionsorte als auch nach zeitlichen Abschnitten. Die Präsentation der Repressionsorte erfolgt auf der Grundlage von Geobasisdaten. Der Nutzer hat hier die Möglichkeit, zwischen zwei Hintergrundkarten, dem WebAtlasDE in Graustufen (Abb. 2) und den Digitalen Orthophotos mit einer Bodenauflösung von 20 cm (Abb. 3), zu wählen. Eine Besonderheit ist die Anzeige der Repressionsorte im Kontext historischer Kreis- und Bezirksgrenzen, welche neben den aktuellen Verwaltungsgrenzen als Kartenthema aufbereitet wurden. Zu den einzelnen Objekten können weitere Informationen in einem Info-Fenster angezeigt werden. Darüber hinaus stehen dem Nutzer ausgewählte Werkzeuge (z. B. Adresssuche, Flurstückssuche, Zeichen- und Messwerkzeuge) zur Verfügung.
Entstanden ist eine intuitiv zu bedienende Geoanwendung, deren Einsatz beispielsweise für geschichtsinteressierte Nutzer, für Betroffene, für die Arbeit von Heimatvereinen oder auch in der Jugendbildung denkbar ist. Diese wird auf der Webseite der LzA im Landesportal (https://aufarbeitung.sachsen-anhalt.de/) präsentiert und ist unter dem Link https://www.geodatenportal.sachsen-anhalt.de/gfds/de/repressionsorte.html aufrufbar.
Im weiteren Projektverlauf ist es vorgesehen, die Geoanwendung „Orte der Repression in Sachsen-Anhalt 1945-1989“ um weitere Datenthemen wie z. B. Erinnerungsorte zu erweitern und die vorhandenen Themen inhaltlich zu ergänzen (z. B. Implementierung von Fotos, Öffnungszeiten von Gedenkstätten).
Weiterführende Informationen:
Infoflyer der LzA anlässlich der Veröffentlichung der Kartenanwendung am 9. November 2021
Pressemitteilung dpa vom 9. November 2021, 13:40 Uhr
(A. Allner, Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt, Otto-von-Guericke-Straße 15, 39104 Magdeburg)