Altmärkischer Grundstücksmarkt 2019/2020
Der Immobilienmarkt in der Altmark stellte sich in den letzten beiden Jahren eher verhalten bis rückläufig dar, was auf beinahe alle Teilmärkte zutrifft. Einzig die Eigentumswohnungen nahmen eine Sonderrolle ein. Hier wurde bei weniger Kauffällen ein höherer Geldumsatz registriert, aber mit eher bescheidenem Anteil am gesamten Transaktionsvolumen.
Beim Teilmarkt der bebauten Objekte ergibt sich ein differenziert zu betrachtendes Bild. Die Anzahl der Erwerbsvorgänge ist leicht gesunken, der Flächen- und Geldumsatz konnte allerdings zum Teil deutlich zulegen. Eigenheime, also freistehende Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser, sind in der Preiskategorie bis 100.000 Euro eindeutig weniger zu registrieren. Die Nachfrage nach teureren Objekten über 150.000 Euro hält jedoch an.
Bei den privat genutzten Eigenheimen wird unter anderem nach dem Baujahr der Immobilie unterschieden. Der Verkauf älterer Objekte, das heißt mit Baujahr vor 1949, hat mit 45 Prozent den höchsten Marktanteil. Dafür ist in dieser Kategorie der durchschnittliche Kaufpreis gefallen. So war im Schnitt ein älteres Einfamilienhaus dieser Alterskategorie mit einer Wohnfläche von etwa 125 Quadratmetern schon für 72.000 Euro zu haben. Hierbei spielt der Zustand der Immobilie die entscheidende Rolle. Besonders gefragt waren unsanierte oder teilsanierte Gebäude. Für ein Eigenheim neueren Baujahrs (ab 1991) in gleicher Größe wurden hingegen im Mittel schon über 200.000 Euro registriert. Diese Häuser wurden im Vorjahresvergleich alles in allem teurer gehandelt. Die Kategorie der Bauepoche zwischen 1949 und 1990 hält mit 26 Prozent den geringsten Marktanteil, obwohl die Anzahl der Erwerbsvorgänge um immerhin 38 Prozent gestiegen ist. Der mittlere Kaufpreis dieser Objekte ist hingegen nur geringfügig gestiegen und liegt im Mittel bei 90.000 Euro.
Doppelhaushälften und Reihenhäuser wurden zumeist etwas günstiger verkauft. Hier lagen die meisten Kaufpreise zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Allerdings war auch bei diesem Teilmarkt ein Anstieg der Nachfrage nach teureren Objekten zu verzeichnen.
Mehrfamilienhäuser waren insgesamt weniger nachgefragt. Das überwiegende Marktgeschehen fand hierbei im Landkreis Stendal statt, wobei Objekte über 300.000 Euro über ein Drittel Anteil am Marktgeschehen hatten.
Wirtschaftsimmobilien, also Geschäfts- und Bürogebäude, sind in der Altmark von der Anzahl der Erwerbsvorgänge eher gering vertreten. Dabei konnten fünf Immobilien mit einem Kaufpreis über eine Million Euro verzeichnet werden, ebenso wurden vier Handelsimmobilien in dieser Preisliga registriert.
Auch der Teilmarkt Land- und Forstwirtschaft hat an Dynamik verloren. Sowohl beim Verkauf von Ackerflächen als auch von Grünlandflächen ist die Anzahl zwar konstant, hinsichtlich der Fläche und der Kaufpreise waren aber deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Der mittlere Kaufpreis für Ackerland liegt jetzt bei 13.000 Euro pro Hektar. Grünlandflächen wurden im Schnitt mit 8.700 Euro pro Hektar gehandelt.
Der Markt für Waldflächen ist in der Altmark hinsichtlich der Anzahl der Erwerbsvorgänge regelrecht um mehr als die Hälfte eingebrochen. Das Kaufpreismittel ist mit 6.100 Euro pro Hektar bei leicht gesteigertem Flächenzuwachs gegenüber dem Vorjahr aber nahezu unverändert.
Die Nachfrage nach Baulandflächen für Wohnbaugrundstücke ist in der Altmark weiter gestiegen. Auch der mittlere Kaufpreis vermochte etwas zuzulegen und bewegte sich in beiden Landkreisen um die 30 Euro pro Quadratmeter, jedoch sind in der Hansestadt Stendal im Mittel durchaus 73 Euro pro Quadratmeter registriert worden.
Der Markt für gewerbliches Bauland hat sich ebenso belebt und konzentriert sich vor allem auf die Mittel- und Grundzentren. Hier sind Gewerbeflächen zwischen 4 und 18 Euro pro Quadratmeter zu haben, wobei der höchste Wert in der Hansestadt Salzwedel erzielt worden ist. Diese und weitergehende Informationen zum Geschehen auf dem Grundstücksmarkt liefert der vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Sachsen-Anhalt herausgegebene Grundstücksmarktbericht 2021.
Über die gesamte Leistungspalette des Gutachterausschusses informiert das Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt (LVermGeo) auf seiner Website. Im Geoshop steht der Grundstücksmarktbericht Sachsen-Anhalt 2021 zum Preis von 30 Euro zum Download bereit. Die Bodenrichtwertkarte des Landes kann gebührenfrei unter www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de eingesehen werden. Außerdem erteilt das LVermGeo Auskünfte aus den Bodenrichtwertkarten in mündlicher und schriftlicher Form und gibt Auszüge aus der Bodenrichtwertkarte ab.
Der nächste Grundstücksmarktbericht wird in Sachsen-Anhalt im Frühjahr 2023 erscheinen.
Weitere Informationen:
- zum Geoshop
- Was ist der Grundstücksmarktbericht?
- Nutzerinformation zum aktuellen Grundstücksmarktbericht
- Was sind Bodenrichtwerte?